Welcher Wein und welche Rebsorte eignet sich am besten für hausgemachten Glühwein?

Welcher Wein und welche Rebsorte eignet sich am besten für hausgemachten Glühwein?

Die richtige Weinauswahl für selbstgemachten Glühwein, Tipps bei der Zubereitung und mein persönliches Glühweinrezept

Draußen ist es nun immer kälter und ungemütlicher. Überall blinkt die Weihnachtsdekoration in den Straßen und in den Fenstern der Häuser. Die Adventszeit ist in vollem Gange. Zum Winter- und Weihnachtsgefühl gehört eine heiße Tasse Glühwein genauso wie der Adventskranz oder Weihnachtsmusik und Lichterketten. Wer aber nicht in das Gedränge auf den Weihnachtsmärkten möchte oder durch die Pandemie keine Möglichkeit hat, in der Nähe einen Weihnachtsmarkt zu besuchen, dem kann ich für das ultimative Weihnachtsambiente nur empfehlen Glühwein selbst zu machen. Hausgemachter Glühwein ist recht schnell angerührt und ich kann euch versprechen, euer Kopf wird es euch danken, wenn ihr nicht das mit Zucker und Aromen überladene fertige Gebräu aus dem Supermarkt warm macht. Die Qualität jedes Glühweins steht und fällt mit der Qualität des Weines, der als Basis dient. Das heißt jetzt aber nicht, dass ihr euren Weinkeller plündern und die größten Weinschätze in den Topf kippen müsst. Allerdings gibt es einige Merkmale, die man bei der Auswahl des Weines beachten sollte.

Die richtige Weinauswahl ist die Basis für guten Glühwein

Denn nun stellt sich die Frage bei der Vielfalt von Weinen, die es überall auf der Welt gibt, welcher Wein und welche Rebsorte eignet sich denn am besten für selbstgemachten Glühwein und von welchen Weinen sollte man lieber die Finger lassen? Mit dem falschen Wein kann man hier schnell den hausgemachten Glühwein ungenießbar machen. Glühwein kann man generell aus vielen verschiedenen Arten Wein herstellen. Es gibt sowohl weißen als auch roten Glühwein, aber auch Fruchtweine, die als Glühwein ausgeschenkt werden, wie zum Beispiel den heißen Apfelwein bei uns in Hessen. Ganz zu schweigen von Punsch aller Art bis hin zur berüchtigten Feuerzangenbowle mit Zucker und Rum. Ich will mich hier auf den Klassiker, den roten Glühwein, beschränken. Aber bevor ich euch mein Rezept verrate möchte ich noch gerne einige allgemeine Tipps zur Weinauswahl loswerden.

Welche Rebsorten passen am besten?

Zunächst ist es wichtig einen von Natur aus fruchtigen Wein zu wählen. Hier bieten sich die Rebsorten Merlot, Dornfelder, Gamay, Grenache oder Garnacha, Primitivo, Zinfandel und manche Spätburgunder bzw. Pinot Noir an. Vermeiden sollte man Weine, die intensive Tannine aufweisen. Tannine sind Bitterstoffe aus der Traubenschale und lassen den Wein trocken und schwer erscheinen. In der Kombination mit Hitze und Alkohol besteht hier die Gefahr, dass der Glühwein bitter und recht schwer wird. Folglich kommen auch Weine mit Holzfassausbau nicht infrage, da auch das Holz Tannine an den Wein abgibt. Generell empfehle ich junge Weine ohne lange Lagerung, da hier Frucht und Frische am intensivsten sind. Je länger ein Wein lagert, desto dezenter wird die Frucht, die sogenannten Primäraromen.

Zusammengefasst könnt ihr euch folgende Auswahlkriterien merken:

  • Junge Jahrgänge mit kurzem Gärungsprozess
  • Fruchtige und harmonische Rebsorten ohne viel Tannine wie zum Beispiel Merlot, Dornfelder, Gamay, Grenache / Garnacha, Primitivo, Zinfandel, Pinot Noir / Spätburgunder
  • Weine ohne Holzfasslagerung

Aus meinem Angebot empfehle ich folgende 2 Weine, die sich super für Glühwein eignen:

Château la Guillaumette Bio Merlot 2020, AOP Bordeaux zu 8,90 € /Flasche (inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten)

Château La Guillaumette Cuvée Générations 2020 Sans Sulfites Ajoutés, AOP Bordeaux zu 9,50 € /Flasche (inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten)

Zum Schluss möchte ich euch natürlich nicht das Rezept vorenthalten:

Zutaten: (für 4 Personen)

2 Flaschen (0,75l) passenden Rotwein (siehe Auswahlmerkmale oben)

1 unbehandelte Zitrone (optional)

2 unbehandelte Orangen

4 Zimtstangen

4-5 Stück Sternanis

8-10 Kardamomstücke

Nelken

3-4 Esslöffel brauner Zucker oder Honig

Prise Salz (optional)

Zubereitung:

Zunächst die Weinflaschen öffnen und den Wein in einen ausreichend großen Topf geben. Die Zitrone und die Orangen halbieren und aus einer Zitronenhälfte einige Spritzer Zitronensaft in den Wein geben. Das Gleiche nun mit 1 oder 2 Orangen Hälften durchführen. Der Zitronensaft gleicht als Gegenpol etwas den Zucker aus und ein paar Spritzer aus der Orange machen den Glühwein leichter und fruchtiger. Die restlichen Fruchthälften in grobe Scheiben schneiden und Nelken (nicht mehr als 4 oder 5 pro Fruchtscheibe) in das Fruchtfleisch drücken und die Fruchtscheiben zu dem Wein in den Topf geben. Anschließend den Kardamom mit einem kleinen Messer anritzen und zusammen mit den restlichen Gewürzen in ein Tee-Ei oder in ein Gewürzsieb zusammengeben. Dazu etwas Zitronenschale und etwas Orangenschale abreiben und zur Gewürzmischung geben.

Die Gewürze könnt ihr auch ohne Tee-Ei oder Gewürzsieb in den Wein geben, dann nur beim Ausschenken aufpassen oder durch ein Sieb ausschenken, um die Gewürze aus dem fertigen Glühwein zu filtern. Den Glühwein nun mit dem braunen Zucker oder dem Honig süßen. Den Glühwein mit mittlerer Hitze Erwärmen und ab und zu umrühren, vor allem, wenn ihr mit Honig gesüßt habt, der sich sonst am Topfboden absetzt. Achtung: Der Glühwein darf unter keinen Umständen kochen, da sonst der Alkohol verdampft (ab ungefähr 80 Grad) und Gewürzaromen sich verändern oder verkochen können. Zum Abschluss könnt ihr euren Glühwein noch mit einer Prise Salz abrunden. Das dient nicht unbedingt dem Geschmack, fungiert aber als Geschmacksverstärker für die gegensätzlichen Aromen Frucht und Süße und gibt dem Glühwein noch mehr Tiefe und Intensität ohne schwer zu wirken.

Bonne Dégustation!